Von Frankfurt (Hahn) nach Afrika Direktflüge für nur 30€ - kaum zu glauben oder?
Wir waren über meinen Geburtstag im November 4 Nächte in der Medina und es hat sich angefühlt, als wären wir in eine völlig andere Welt eingetaucht.
1. Djemaa el Fna & Souks
Man hört schon von weitem Trommeln, wenn man sich dem großen Platz Djemaa el Fna nähert. Tagsüber kannst du auf dem Platz Gauklern, Musikern und Schlangenbeschwörern zusehen. Abends wird der Djemaa el Fna zum riesengroßen Restaurant. Rund um den Djemma el Fnaa befindet sich der Souk von Marrakech, der größte Markt in Afrika im Zentrum der Altstadt, der Medina. Ein Labyrinth an Geschäften, ein Dschungel aus Angeboten und Handel, in dem man schnell die Orientierung verlieren kann.

2. Dar El Bacha Museum
Der Eintritt kostet ca. 7 € und ist in Dirham bar zu zahlen. Im Palast bietet das Bacha Coffee House über 200 Arabica-Kaffees. Statt Cappuccino mit Latte Art bekommt man hier eine große Kaffeekanne in besonderem Ambiente, die Preise sind eher gehoben. Da das Café keine Reservierungen annimmt, haben wir zwei Stunden im Palast verbracht. Der Palast ist schön aber recht klein ist, sodass uns schnell langweilig wurde. Es empfiehlt sich, spätestens um 9:30 Uhr zu kommen, um lange Wartezeiten zu vermeiden. Wir waren leider zu spät da.
3. Medersa Ben Youssef
Besser gefallen hat uns die Medersa Ben Youssef, eine ehemalige Koranschule und riesiges Mosaikkunstwerk. Im Inneren kann man zahlreiche kleine Zellen erkunden, die damals als Unterkünfte für die Schüler genutzt wurden. Einige der Fenster bieten einen Ausblick auf den beeindruckenden Innenhof mit seinem Wasserbecken.

Riad - traditionelles marokkanisches Haus
Das Riad Noir d’Avoir war für uns ein ganz besonderer Ort – eine Oase der Ruhe mitten im lebhaften Marrakesch. Mit nur neun individuell gestalteten Zimmern strahlt es eine intime und persönliche Atmosphäre aus. Der Service war nicht nur professionell, sondern auch herzlich, und wir haben das Team schnell ins Herz geschlossen. Sobald man die unauffällige Tür von der lauten, bunten Medina ins Riad betritt, fühlt man sich wie in einer anderen Welt. Die sanften Farben und die ruhige Atmosphäre bilden einen beeindruckenden Kontrast zur geschäftigen Stadt – fast schon paradiesisch. An manchen Abenden gibt es ein musikalisches Programm mit Pianist und Sängerin. Wer also einen leichten Schlaf hat und früh schlafen gehen möchte, sollte vielleicht Ohrstöpsel mitbringen.
Das hauseigene Restaurant war eine echte Überraschung – das beste Essen, das wir in Marrakesch hatten, und sternewürdig. Die Lage des Riads ist günstig, aber etwas abseits vom Trubel, sodass man es wahrscheinlich nicht zufällig entdeckt. Auch das Restaurant bleibt von außen unscheinbar, was es zu einem echten Geheimtipp macht.

Handel als Landessprache
In Marrakesch könnte man sagen, dass die eigentliche Landessprache das Handeln ist. Mit Englisch kommt man gut zurecht, doch sobald kein fester Preis an einer Ware steht, ist Handeln die Regel. Ob Taxi, ein Souvenir im Souk oder Datteln auf dem Markt – hier wird um so gut wie alles verhandelt. In der Medina von Marrakech wird oft ausschließlich Bargeld akzeptiert. Bei Hotel Ali haben wir einen Geldwechselservice mit guten Kursen gefunden, deutlich besser als am Flughafen.
Am ersten Tag bin ich voller Staunen durch die Medina gelaufen, als ein Einheimischer uns ansprach und anbot, uns kostenlos zu einem jüdischen Markt zu führen, der angeblich nur an diesem Tag aufgebaut ist. Ohne eine Gegenleistung zu erwarten, brachte er uns dorthin. Der Markt lag in einer charmanten kleinen Gasse, abseits der Touristenströme, mit festen Preisen – was uns zuerst im Glauben ließ, einen echten Geheimtipp entdeckt zu haben. Der Händler war freundlich, präsentierte die Waren überzeugend und bot uns mit den Worten „For you, my friend, a good price“ scheinbar tolle Konditionen an. Bei der Internetrecherche im Nachhinein zu den üblichen Preisen hat sich herausgestellt, dass wir deutlich zu viel bezahlt hatten. Außerdem hab ich später gemerkt, dass das frisch abgefüllte Arganöl gestreckt sein musste – am Ende landete ein großer Teil unseres Kaufs im Müll.
Im Aromatimiri Store hingegen findet man eine tolle Auswahl an Naturkosmetik wie Arganöl oder handgefertigte Seifen.
Aufdringlich, aber Gefühl von Sicherheit
Obwohl arabische Länder oft als unsicher dargestellt werden, gilt Marokko als das sicherste Land in Nordafrika. Ich persönlich habe mich als Frau nicht unsicher gefühlt, hatte jedoch stets ein leichtes Tuch dabei, das ich mir bei Bedarf überwerfen konnte. Mein Freund hielt in der Medina immer meine Hand, wodurch ich tatsächlich kein einziges Mal angesprochen wurde. In Marokko wird ein Mann, der mit einer Frau durch die Medina geht, respektiert, da er kulturell als ihr Beschützer gilt – ein Rollenbild, das von patriarchalen Traditionen und islamischen Werten geprägt ist. Daher wird die Frau in seiner Begleitung meist nicht angesprochen. Das kann ganz anders aussehen, wenn eine blonde Frau alleine durch die Medina geht.
In der Medina sollte man immer etwas Kleingeld dabei haben und keine Hilfe annehmen, wenn sie nicht nötig ist. Viele Touristen laufen mit Google Maps durch die Medina, aber ohne SIM-Karte ist das Internet teuer und funktioniert nur begrenzt. Einheimische bemerken das oft und bieten ihre Hilfe an. Wenn man nicht klar ablehnt, folgen sie einem und erwarten eine Belohnung. Wenn man ihnen zu wenig oder gar nichts gibt, können sie aggressiv werden. Uns ist das vor unserem Riad passiert, als wir nur große oder kleine Scheine hatten, mit denen er nicht zufrieden war. Am nächsten Abend verfolgte er uns, stellte uns in einer dunklen Gasse und forderte plötzlich utopisch mehr Geld. Ein Einheimischer, der ihn kannte, griff ein, sodass wir der Situation entkommen sind. Der Junge war zwar verbal aufdringlich und aggressiv, aber nicht handgreiflich. Unser Riad erklärte uns, dass die Jugendlichen auf diese Weise ihr Geld verdienen, jedoch keine Gewalt anwenden, da negative Vorfälle dem Tourismus schaden würden. Viele Riads bieten auch einen Abholservice an, damit man abends nicht allein durch die Gassen der Medina laufen muss.
Kulinarik
Natürlich sind die Hygienestandards in Marrakesch nicht mit denen in Deutschland vergleichbar. Eine Reiseapotheke mit Medikamenten gegen Durchfall ist daher definitiv ratsam. Besonders an den Streetfood-Ständen ist es keine Seltenheit, dass Fleisch ungekühlt ausliegt – deshalb sollte man stets auf eine frische Zubereitung achten. Trotzdem gehört es für mich in der Medina einfach dazu, die verschiedenen Streetfood Stände zu probieren – und ich hatte keinerlei Probleme. Leitungswasser sollte man meiden, ebenso wie Eiswürfel, da sie meist daraus hergestellt werden. Im November gab es in der Medina zahlreiche mobile Stände mit frisch gepresstem Granatapfelsaft, während im Herbst Kaktusfeigen angeboten wurden. In traditionellen Backstuben konnte man frisches Fladenbrot kaufen. Die Marokkaner lieben es süß: Überall findet man marokkanisches Gebäck, und auch der marrokanische Minztee wird mit reichlich Zucker serviert. Mein persönlicher Favorit unter den süßen Köstlichkeiten sind jedoch die großen Medjool-Datteln, in Marokko dattes royales. Die marokkanische Küche ist geprägt von intensiven Aromen – besonders Tagines und Salades Marocaines sind echte Highlights. Hier sind meine Empfehlungen:
Falafel Rooftop Haus
Durch ein Wohnhaus führt der Weg hinauf zur Rooftop-Terrasse. Unten am Eingang wird direkt bestellt und das Essen später rauf gebracht. Im Treppenhaus standen Wäschekörbe und auch Wohnungstüren offen – vielleicht haben wir versehentlich eine private Toilette genutzt statt der für Gäste. Das Lokal ist nicht leicht zu finden, nur das Wort „Rooftop“ an Hauswand weist darauf hin. Oben angekommen hingen Kleidungsstücke zum Trocknen, es gab ein paar einfache Sitzmöglichkeiten – alles wirkte provisorisch, aber charmant. Wir waren die einzigen Gäste und hatten ein besonderes Mittagessen mit richtig guten Falafeln.

Tanija Secrets
Ein kleines, authentisches Restaurant mit wenigen Tischen drinnen und draußen, mitten im touristischen Viertel. Hier haben wir die beste Tagine in ganz Marrakesch gegessen. Die Authentizität spiegelt sich nicht nur im Essen wider, sondern auch in der Küche – und der Toilette. Der Service muss eine schmale Treppe hinauf laufen, um die Gerichte aus der winzigen Küche im Obergeschoss zu holen. Auch die Toilette befindet sich dort, sodass man warten muss, bis der Weg frei ist. Oben angekommen traut man seinen Augen kaum: Die Küche ist sogar kleiner als der ohnehin schon enge Gastraum unten. Drei Personen arbeiten hier auf engstem Raum – es ist heiß, voll, aber dennoch sauber und organisiert. Die Toilette befindet sich direkt in dieser winzigen Küche. Um dorthin zu gelangen, geht man unmittelbar an der Köchin vorbei. Authentischer geht’s wohl kaum.

Comptoir Darna
Ein schickes Restaurant außerhalb der Medina mit leckerem marokkanischem Essen und unterhaltsamer Show. Die Preise sind gehoben, und Hookahs gibt es ab 300 Dirham (ca. 78 €).

Oban
Unscheinbares Restaurant, herausragende Küche, erstklassiger Service und eine stimmungsvolle Atmosphäre mit Musik im Riad Noir d’Avoir.

Alkamar Camp Agafay
Wir haben über das Camp ein Taxi in die Wüste gebucht. Da das Camp nicht direkt an der Straße liegt, fährt man noch ein gutes Stück durch die Wüstenlandschaft. Dort erwartet einen ein besonderes kulinarisches Erlebnis im Herzen der Agafay-Wüste.
Ein Abendessen mit Vorspeisenplatte, Hauptgericht und Dessert kostet 35 €. Gegessen wird in einer offenen Scheune mit hoher Decke, auf Sitzsäcken am Boden, während man den Panoramablick auf die Wüste genießt. Vor dem Gastraum brennt unter freiem Himmel ein Lagerfeuer, das für eine besondere Atmosphäre sorgt.

Marrakesch assoziieren viele mit dem Zauber aus 1001 Nacht – und ja, man findet ihn, meist in den stimmungsvollen Riads. Doch draußen erwartet einen ein anderes Bild: Mopeds in engem Gassen, spezielle Gerüche, Eselkarren und andere Tiere. Das ist kein inszenierter Traum, sondern ein intensives Abenteuer.
Die Einheimischen haben sich dem wachsenden Tourismus angepasst – und versuchen, das Beste für sich herauszuholen. In den Souks zahlt man als Tourist oft mehr als nötig, doch aus Fehlkäufen lernt man. Wenn man darauf vorbereitet ist, ist es halb so schlimm.
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